"Gleich wird es ein bisschen steil“
, sagt Erik so laut, dass die Vögel in der Umgebung erschrocken schweigen. Wir stehen auf dem Kamm des Wolfsbuschs, einem über 1.000 Hektar großen Waldgebiet in Ostbelgien. Um uns herum kahle Fichtenstämme, deren Äste meterhoch über uns im Wind knarzen, wilde Waldbeeren und … eine Stille, die nach dem lauten Vogel-Gezeter eindrucksvoll nachhallt. Nach kürzester Zeit nehmen die Vögel ihre Unterhaltungen wieder lautstark auf.
Und Erik spricht leiser – wir sind hier schließlich nur zu Gast. Heute wandern wir die „Genusstour Flussgold“, einen neun Kilometer langen Rundweg, der von Montenau durch den Wolfsbusch verläuft und am Flusslauf der Amel entlang zurück nach Montenau führt. Schön ist es in dem knapp 350-Einwohner-Dorf. Die Häuser sind weiß gekalkt oder mit Eifeler Schieferbruch verziert, die Vorgärten sind gepflegt, und wenn der Wind richtig steht, riecht es nach dem köstlichen Ardenner Schinken, der hier hergestellt wird. Erik Wiesemes, der Bürgermeister der Gemeinde Amel, der Montenau angehört, bezeichnet den Tourismus hier als sanft. Wer das echte Ostbelgien erleben möchte, sei hier ganz richtig, findet er. Das Wort „Wolf“ im Namen Wolfsbusch komme nicht von ungefähr, erzählt Erik. Bis ins 19. Jahrhundert bevölkerten die Tiere das große Waldgebiet. Heute tummelt sich hier nur noch scheues Rot- und Schwarzwild