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Alaaf ! Helau ! Fahr’m Dar ! - Der rheinische Karneval in Ostbelgien

Beim rheinischen Karneval geht es darum, den Winter hinter sich zu lassen und vor der Fastenzeit nochmal das Leben mit Tanz und Spaß zu genießen. So findet man auch in den deutschsprachigen Gemeinden Ostbelgiens den typisch rheinischen Karneval, samt Karnevalsprinzen, Karnevalsumzügen und Kappensitzungen.

Text: Ostbelgien.eu Fotos: ostbelgien.eu

In den wallonischen Gemeinden - mit Ausnahme von Malmedy, wo der Cwarmê gefeiert wird - sind die Karnevalskomitees häufig von den Traditionen des rheinischen Karnevals beeinflusst; sie vermengen sie jedoch mit eigenen Bräuchen.

So wird zum Beispiel in Kelmis nach dem Rosenmontagszug beim sogenannten „Küschespektakel“ ein Schwein aus Pappmaché verbrannt. In Sankt Vith wird das Fest von drei Personen erzählt: „dän Alen, de Al on de Peijas“, d. h. „der alte Mann, die alte Frau und der Clown“. Der alte Mann erzählt Anekdoten über Ereignisse des vergangenen Jahres, die alte Frau kommentiert sie und der Clown macht Scherze und Klamauk. Hier wird während des Umzugs nicht „Alaaf“ gerufen, sondern „Fahr’m Dar“. In anderen Ortschaften rufen die Feiernden „Helau“ wie in Düsseldorf. Ganz gleich, wie der Karneval gefeiert und welche Ausrufe verwendet werden – Karneval ist ein Fest für Jung und Alt.

Wer wird gefeiert?

Die zentrale Figur im rheinischen Karneval ist der Karnevalsprinz. Einige Wochen vor Karneval wird er dem „Volk“ offiziell auf einer sogenannten Prinzenproklamation vorgestellt und ist von da an der Prinz seines Heimatortes.

Wo wird gefeiert?

Als Karnevalshochburgen in Ostbelgien gelten im Norden der Deutschsprachigen Gemeinschaft die Orte Kelmis, Raeren und Eupen, im Süden zählt St.Vith und Deidenberg dazu. Während der tollen Tage, von Altweiberdonnerstag bis Aschermittwoch finden hier zahlreichen Kostümballe, Umzüge und Feten statt.

Doch auch Orte wie Oudler, Reuland, Deidenberg, Amel, Büllingen, Bütgenbach oder Manderfeld im Süden oder Hergenrath, Kettenis, Lontzen im Norden haben während der tollen Tage ein volles Programm zu bieten.

Wann wird gefeiert?

In den Hochburgen beginnt die närrische Zeit am 11. November. Die Zahl ELF symbolisiert dabei "Die Jecken", da sie sich über der Zahl 10 und damit über einem abgeschlossenen Ganzen befindet und vor der heiligen Zahl 12 steht. Wie die Geheimnisse des Tarockspiels, verbildlicht sie den Sieg der Weisheit, die sich vom Wahnsinn abgrenzt. Und um diese Symbolik abzuschließen, setzt sich das Organisationskomitee des Karnevals aus elf Mitgliedern zusammen, die den "Elferrat" bilden und das Regelwerk in elf Punkten festlegen.

Karneval ist ein Fest für Jung und Alt.

  • Altweiberdonnerstag / Möhnendonnerstag
    Die Frauen übernehmen ab 11:11 Uhr die Macht in ihrem Heimatort. Selbst Bürgermeister oder andere öffentliche Personen müssen den Frauen weichen. Meist kostümiert und gut gelaunt ziehen die Frauen durch ihren Heimatort und verdrehen bei Tanz, Spaß und Gesang den Männern den Kopf.
  • Karnevalssonntag
    In vielen Orten Höhepunkt der tollen Tage. Vielerorts finden Karnevalsumzüge statt. Geschmückte Wagen, Fuß- und Musikgruppen begleiten den Karnevalsprinzen und sein Gefolge durch den Ort, um anschließend gemeinsam zu feiern.
  • Rosenmontag
    In einigen Orten Ostbelgiens ist der Rosenmontag ganz klar der Höhepunkt der Festtage. Seinen Namen hat er dem Kölner Karneval zu verdanken und den Bräuchen des Papstes, der im Mittelalter am Montag vor Beginn der Fastenzeit eine goldene Rose weihte.
  • Veilchendienstag
    Früher unter Einfluss der katholischen Kirche wurde dieser Tag „Beichtdienstag“ genannt, da es der letzte Tag vor Beginn der Fastenzeit ist. Heute wird der Veilchendienstag eher zum Feiern genutzt und um gegen Mitternacht das Ende der tollen Tage anzukünden.
  • Aschermittwoch
    Das Ende des Karnevals und der Beginn der 40-tägigen Fastenzeit.

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