Das Knotenpunktsystem für Wanderungen stammt ursprünglich aus Flandern. Es ist dort sehr beliebt und weit verbreitet. Hugo Bollen, ein Ingenieur aus der Provinz Limburg, entwickelt Ende der achtziger Jahre ein völlig neuartiges Orientierungssystem. Die Knotenpunkte wurden zuerst für Radwege entwickelt und später auf Wanderrouten übertragen, die an den Kreuzungspunkten (Knoten) anhand einer Nummer miteinander verbunden sind. Ziel des Knotenpunktsystems ist es, die Orientierung zu vereinfachen.
Was ist das Knotenpunktsystem?
Die klassische Beschilderung von Wanderstrecken (zum Beispiel Fernwanderwege oder Themenwanderwege) hat einen entscheidenden Nachteil: es wird immer nur derselbe Weg benutzt. Im Knotenpunktsystem hat jede Kreuzung (auch Knoten genannt) seine eigene Nummer. Diese Nummern werden im online Wanderroutenplaner auf einer Karte angezeigt. Im Gelände sind sie auf den Holzpfosten zu sehen, die an vielen Kreuzungen stehen. Mit diesem System nach Zahlen kann nun jeder seine eigene Wandertour planen, indem man die Reihenfolge der Zahlen nach eigenen Vorstellungen über Länge und Schwierigkeitsgrad der Tour zusammenstellt. Somit ergibt sich für den Benutzer des Knotenpunktsystems eine Vielzahl an Möglichkeiten zur Planung der Strecke.
Dort, wo sich zwei oder mehr Wanderwege treffen, wurde ein „Knotenpunkt“ (Kreuzung) mit einer Zahl versehen. Diese Zahlen sind auf der Beschilderung in einem weißen Kreis auf grünem Hintergrund dargestellt. Wanderer können die Knotenpunkte auswählen, auf denen sie ihre Route planen möchten. Mit dem praktischen digitalen Routenplaner „GO Ostbelgien“ werden Knotenpunkte verbunden und so innerhalb kürzester Zeit eigenen Rundtouren und Strecken entworfen. Dies ist auch mit der Smartphone App „GO Eastbelgium“ möglich. Außerdem wird im Frühjahr 2020 eine gedruckte Knotenpunkt-Karte erscheinen.
Beispiel einer Wanderung nach Knotenpunkten |
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Zu folgende Knotenpunkte (15.7 km): |
Die Zahlenfolge der Knotenpunkte sollte man sich in der richtigen Reihenfolge notieren oder merken. Dann muss man sich zum selbst ausgewählten Startpunkt begeben und einfach der Richtung zum nächsten Knotenpunkt folgen. Es gibt Knotenpunktschilder und Zwischenwegweiser. An den Knotenpunkten sind mehrere Richtungsalternativen möglich. Die Zwischenwegweiser deuten lediglich in die eine Richtung, in die man unterwegs ist, in die Richtung des nächsten Knotenpunktes.
Der große Vorteil ist, dass Sie selbst entscheiden können, wie weit Sie wandern möchten. Sie können die Strecke auch jederzeit verkürzen, verlängern oder umplanen, je nach den eigenen Vorstellungen. Damit ist das Angebot für Wanderstrecken in Ostbelgien individuell erlebbar. Man lernt schnell die schönsten Wege kennen und läuft nicht mehr Gefahr, sich zu verlaufen.
Alles verstanden? Dann planen Sie Ihre erste Wandertour nach Knotenpunkten:
Für alle, die ihre Tour nicht selber planen möchten, gibt es die Genusstouren in Ostbelgien (Link). Dabei handelt es sich um eine Auswahl der schönsten Wanderstrecken in Ostbelgien, die größtenteils auf dem Wanderknotenpunkt-System aufgebaut sind.
Weitere Möglichkeiten für Wanderungen in Ostbelgien bieten die GR-Fernwanderwege sowie weitere permanent markierte Strecken wie die grenzüberschreitenden Touren, zu denen der „Weg des Gedenkens“ oder die „Grenzrouten“ gehören.
Die Nummer des Standortes befindet sich im oberen Bereich in Grün. Darunter finden sich in Blau die Richtungsweiser zu den nächstgelegenen bzw. benachbarten Knotenpunkten. Die Wegweiser darunter zeigen Ihnen die Richtung zu den benachbarten Punkten (dunkelblauer Hintergrund). Im oberen Bereich ist der Name der Gemeinde angegeben, in der man sich befindet. Ganz unten ist die Webseite des Wanderroutenplaners sowie die Notrufnummer 112 angezeigt.
Das Knotenpunktnetzwerk in Ostbelgien ist in den deutschsprachigen Gemeinden in Ostbelgien bereits seit 2013 verfügbar, anfangs lediglich im Süden der Ferienregion, ab September 2014 auch in den nördlichen Gemeinden. In der Startphase erfolgte die Navigation ausschließlich über den Online-Routenplaner und die App „GO Eastbelgium“. Im Sommer 2019 wurde die Wanderbeschilderung in den südlichen Gemeinden im Gelände installiert. Ab Frühjahr 2021 wird dies auch in den nördlichen Gemeinden in Ostbelgien der Fall sein.
Wie groß ist das Streckennetz?
Das Streckennetz umfasst 900 km in den südlichen Gemeinden (Amel, Büllingen, Burg Reuland, Bütgenbach, St.Vith) sowie 470 km in den nördlichen Gemeinden (Eupen, Kelmis, Lontzen, Raeren). Die frankophonen Gemeinden Malmedy und Waimes planen ebenfalls einen Anschluss an das Knotenpunktsystem in Ostbelgien.
Das Wander-Knotenpunksystem in Ostbelgien umfasst etwa 1.370 km. Alle Strecken und Hinweisschilder wurden gewissenhaft geprüft und werden regelmäßig gewartet. Trotzdem kann es erfahrungsgemäß immer wieder zu Problemen mit der Beschilderung oder der Wegführung kommen. Wenn Sie unterwegs einen fehlenden, beschmutzten oder beschädigten Wegweiser entdecken, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren und somit das Knotenpunkt-System immer auf dem besten Stand zu erhalten.